Treiben dahin
Bleiches Winterleben
Blickfängerin Seelsuchend
Die Farben im Februar
sind voller Blut
Stimmen schrill und laut
Marsmonat in Eisrüstung
wüsten Blicken in Untiefen
steinern lächelnd
durchmessern

Mit Brennesselfesseln an dem fest.

Gier und Not und Jammer und Tod.
Atem und Leuchtaugen
Farbkraft und Klangfarbe
Säuselwelt
Nachtfurchenfeld
Spielplatz der Riesenkinder

Eine Zahl nahm ich mir
Wieder von der Wand
Lange, sagte sie
Schuppen sinken ab lagern wo gefallen viele Staub Zeit geschichtet

die hoffnung
flattert um mich herum
und findet heute keinen platz, um
sich nieder zu lassen, zu setzen.

denke nur an die falter, die zu eulen aufgezogenen
grünraupen im winter, im letzten.
die gründlich verzogenen,
die zu früh puppten im warmen raum.

moral:
es war nie eine frage der zeit, sondern eine der warmhaltung?

oh parzival.

Leopardenfellmantelträgerin.
Schwer am Abend sich schleppend.
Tütenbehangen. Plastiknahverkehr.
Dezembernieselregen.
Die Lippen rot bemalt.
Brauen akkurat.
Unglücklich mit Sicherheit.
Laut lachend.
Aber nicht jetzt, wo Abend zu feiern wäre, wäre irgendetwas feierlich an Nieselregen im Dezember.

ratlos gelassen.
fraglos getagträumt.
liebvoll leeraus beigelebt
in den tag hinein.
und den nächsten.
und den nächsten...

heutigentags losigkeit
stillstand im angesichte baldiger jahresrundung
alles wider getane schulterzuckend versandung
angesichts aller feierlichkeit

ratlosigkeit meilen breit
muskeln spüren dehnung körper lebt
stärke vermehlt mit trägheit.
hinten an der zunge, kurz vorm würgen da: liegt die bitternis

blanke knopfaugen
befremdliche schirmmützen

welt im wandel
seit anbeginn
verzögerlicht wesen

symphonisch zaghadernd
haderstolz
sind nicht immer andere
schiffe sind immergleich

wenn wünschen
einen
so hart ankommt
was kann da
noch wen wundern?

vorsichtig jeden fund
vom staubtrockenen grund.
säuberlich mit salzwasser reinigen
anhauchen und polieren die lächerlich fadenscheinigen.
aufreihen im setzkasten. auf farbe und länge achten
"Möchtest Du meine Strohhalmsammlung mit mir betrachten?"

hätte wissen müssen wispert es aus den klugen wänden, säuselt der wind. hättest hinsehen sollen. blindäugig die augen in fremder nur nahgedachter armbeuge geschützt vor dem tageslicht, in das sie ihn jeden morgen vergehen ließ.

er war alt geworden in ihren armen, ein zauderhafter, zermürbter greis.
ihre kindlichkeit hatte ihm seine eigene stück für stück aberkannt vielleicht.

und nun wollte er sich davon befreien. wollte wieder zurück zum sommer, zum hoffen. zu früherem, was späteres hatte werden sollen für ihn und nicht wurde.
er würde sie nicht mehr ansehen. nein. noch mehr schwäche.
ein einsamer asket wollte er sein. ein seher auf dem felsen im sturm. wo man die tränen und das wüten nicht sieht, die er um wärme und nähe weinen wird.

ihre geschichte war so verstockt, daß er der glanzlosigkeit seiner eigenen tage an ihr gewahr wurde. und siehe es war nicht gut. die worte, die einst beide zusammengefügt hatten,
sie wurden kläglich und versickerten.

die großen gefühle, wohin waren sie entwichen?

eine beschämung blieb zurück, daß man seine ungesprochenen verbrechen nicht würde halten können...
und sie hatte das nicht erwartet, sie war aus einem schönen traum aufgewacht in einer welt, wo man sie nicht mehr kannte. wo sie sich nicht mehr kannte.

nur eine lange sommernacht
bei ihm waldig umrauscht gelegen
und nun waren hundert jahre vergangen.

kein wort zum abschied.