ja natürlich ist das nicht klartext hier. aber es ist keine kunstform, es ist ein leben, es ist natur.
natürlich ist das nicht selbstzweck es soll entstehen, sich entwickeln. nur entgleitet mir gerade alles .....

immer wieder: anlaufnehmen augenzu und dann mit ungebremst rasendeinfältigkeit gegen die wand. kein wunder, wie ein ratterich im labor, aber das tier, das hat da wenigstens wer reingesetzt und guckt ihm zu. schreibt auf, was es tut. rätselt, obs lernt, obs gar denkt.

feuerfedern abertriefen unbeachtet von den mauerritzen und sammeln sich langsam wieder in blutigen trauerpfützen für den nächsten tod. schlammschlachtenbummelzug.
auferstehen aus weißem lehm. schlierenschleichen, immer an der wand lang immer an den rand ran. und wenns besonders gut aussieht oder besonders schlecht, dann rennen. denn, bis zum tod, weißratte, bis dahin und dann muss es weitergehen. immer. die zu lange weilen, für die hat es keine zeit mehr.


nüsschen sammeln

derbe unruhe in den knochen
wacker steine weiter in den magen schaufeln
grimmen grummel wurmkurmel
unter warmweich wühlen
dunkelmunkeln
heuteklein

heute kam das letzterste fertige blattgold aus der druckerei. heimlich still und leise hab ich für uns drei und chef eine flasche sekt besorgt und gläser. chef hat auch mitgetrunken, so ein halbes glas.
gut hab ich das gemacht.

grünes papier unter mir und einen weiteren schritt in die halbständigkeit getan. wie außerordentlich gefällig, dass auch in dieser welt einmal wieder dinge gut gehen.

nüsschen sammeln

sie sagt, das ist im leben so. damit musst du leben, dass chefs nicht immer fähig sind zur personalführung.

ich sag aber aber aber...

und sie weiss noch nicht, dass der zyklop meiner odyssee mir, die noch bis ende november vertrag hat, am montag ein zwischen zeugnis verweigerte. ich hatte ihn darum gebeten, da es schliesslich kein geheimnis ist, dass man sich in der situation bewirbt.

er schrieb daraufhin eine 'arbeitsbescheinigung' mit den computerprogrammen, die ich beackere.

die einzige prosa war:
frau krohm arbeitet seit drei monaten bei uns und hat sich schnell auf ihr weites aufgabenfeld eingestellt.

ich bat daraufhin um ein wirkliches zeugnisz. und er sagte nein, das macht er nicht, da müsste ich eben noch warten, das gespräch wäre jetzt für ihn beendet.

natürlich ists nicht das allein. klar kann und werde ich mich auch ohne sowas weiter umsehn.


es ist nur alles so fürchterlich. das einzige, was monsieur beherrscht, ist menschen zu manipulieren. und ich bin von offenem und ehrlichen wesen und weder begreife ich derartiges noch hab ich dem irgendetwas entgegenzusetzen.

natürlich, heutzutage, generation praktika etc, ich kann ja froh sein, dass ich überhaupt 380€ bekomm für 40h.

aber dass einem täglich auch vermittelt wird, dass man eh nur eine billige arbeitskraft ist und sekretärin, redakteuse, korrektante, publikum für selbstdarstellungsvorträge, kaltakquisewürstchenwürstchen...

nein, ich bin froh, dass er immer erst um zwölf kommt und offensichtlich etwa halbe arbeitszeit hat wie seine ameischen. die morgendlichen kontrollanrufe und die stasidatei, in die wir alles eintragen, was wir tun, das mag ja koordinationstechnisch auch okay sein.

dass man als onemanshow mit drei volonteusen richtig kohle scheffeln kann, ist ja eigentlich wirklich eine pfiffige idee.

am sonntag läuft meine probezeit ab.
alle raten mir davon ab, es hinzuschmeissen.
für den lebenslauf weitermachen.
wer braucht auch respekt vor seinem chef.

ich weiss nicht mehr. es ist das erste mal in meinem leben, dass ich jemanden wirklich hasse.

siehst du. hast du wenigstens schon wieder was gelernt, kindchen.

nüsschen sammeln

ich wollt gern sagen unermesslich sei mein kummer
dass ihn keiner tragen müsst ausser mir
doch wo ich anheb zu klagen
wird mir gleiches mit gleichem vergolten
es wird gehetzt gehasst geschändet und
gebeutet aus allen tiefen
nicht allein aber nicht besser dadurch.
alles einstellen, was auf besserung abzielt
nur noch dulden nur noch ja durchhalten.
nicht ans herz sich greifen lassen.
magengrimmen ertragen
wegstecken wenn auch nicht wissen wohin.
und strampeln
das endlich andere ufer land erweisen

die nächste runde letztendlich anrollen lassen. ab die post.

da fehlt doch tatsächlich ein wort:
was macht der regisseur mit dem film?
ihn regieren?
ihn regissieren?
oder regisseuren???
gar dirigieren?

entweder ich leide unter vollblockade oder es sollte augenblicklich eine wortfindungskommission einberufen werden.
ich kaufe ein ypsilon.

> Sehr geehrter Herr Chefredkteur,
>
> mir fiel auf, dass wir gar nicht darüber
> gesprochen haben, wann das Volontriat beginnt.
> Davon unabhängig hier noch einmal schriftlich
> mein Einverständnis: Ja, ich bin sehr interessiert an der Volontriatsstelle!

Polly Krohm
>
Sehr geehrte Frau Krohm,

vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung - auch ich habe von unserem Gespräch einen guten Eindruck gewonnen.
Das Volontriat beginnt am kommenden Montag, dem 12. Juni. Bitte kommen Sie um 10:00 Uhr ins Redktionsbüro und bringen Ihre Lohnsteuerkarte, eine Bescheinigung Ihrer Krankenkasse, sowie Ihre Sozialversicherungsnummer mit.

Mit freundlichen Grüßen,
Der Chefredkteur"


ich muss das jetzt noch ein paar hundert mal lesen. habe irgendwie den verdacht, er will mir was mitteilen....
(die fehlenden buchstaben sind nicht original, bin nur paranoid)