ausgehäusig

...

27
am morgen eine stunde später als angedroht kam mein kommando und trug mir mein übergepäck an bord. eine halbe stunde später waren wir zu viert immer gen süden. selten auch ich am steuer. residenzstadt und noch siamstadt auf dem weg, letztere mit lasagne und adams erster, die runde wuchs auf fünfe an und schlief an den ufern des bodensees die rotweinränder an den lippen einem frostigen morgen entgegen.

28
der tag grüßte mit einem seltsamen hügelberg und vielen kleinen soldaten im schnee. rouladen gab es zum frühstück und rosinenhefe. baumarkt, lebensmittel und kfz-teile standen auf der liste. dann am wasser entlang, nahrungspause und verköstigung von passanten zu unserer belustigung. dann überladung des schiffes mit noch zwei buben, die mit zwei daumen und einer wodkaflasche gen münchen strebten.

schwerste serpentinen hinauf mit letzten treibstofftropfen zur erneuten versorgung geschleppt während hintan die würfel klapperten.
schließlich am bahnhof wieder zurück auf fünfe die zahl. entleerung sämtlicher luken und fund von drei pyjamas mit häkelknöpfen für den skipper.
von da an flucht in die berge im nachtdunkel noch neuschwanstein neben weißglühender pistpräparation leuchten sehn, bis die gipfel alles mondlicht verschluckten.
nach dem pass links in einem erdrutschauffangbecken geparkt und nach pasta mit ratatouille unruhig geschlafen.

29
bergluft ein aus zahngeputz neben flechten und glitzersteinen rote beeren leuchten im graugrün kein pieps hier fortan.
brücke über die inn, die nicht weiter uns begleitete. trubel in der teuerstadt gefolgt von zwei wagenradgroßen pizzen, die anrollten uns zu speisen. verfolgung durch polizei und entrinnen gen nordosten in die dämmerung durch den berg hindurch in die stadt des göttlichen komponisten. dort, am anderen fluss geankert und knödel mit pilzsahne gefuttert. schöne stadt in nebel und musik noch nächtlich.
ein von alkohol gesteinigter unheiliger musste noch vom gefrierenden ufer an bord gezogen werden, dass es keine frosttoten zum frühstück gäbe. unruhig erneut gelegen.

30
morgen kam der nächtliche besuch war dreimal gegangen und nur zweimal zurückgekehrt ohne dank aber auch ohne flüssige hinterlassenschaften. die stadt begangen einander verloren und dann beim aufstieg zur melkstation wiedergefunden. nicht melkwillig auf dem pass flaniert und panoramisiert vor fremden vögeln und wohlhabenden kulissen.
abstieg. eine wunderbare einkehr im kaffehaus und weiterfahrt, einkauf noch es war samstag.
bei der anfahrt auf die gelüpte stadt dann landunter. der skipper seekrank, das schiff lag brach, wir alle mit letzter kraft uns an die donauwasser geschleppt und dort vor dem ministerium für arbeit und wirtschaft liegen geblieben, nur noch von engeln (gelb) am nächsten tag mobilisierbar. die vier (des fünften magen wollte waagerecht) verbliebenen aßen kartoffeln mit kräuterquark und entdeckten das vergnügen am memory.

31
da war aber immer noch der kapitän in der kajüte und der sonnenschein wachte über ihn und so blieben wir und so lag der kahn brach und wir brachen auf, die stadt zu bewundern.uns wie kleine würmer zu tummeln im großen vielsprachigen pferdeapfel. die dämmerung fand uns im wasser im warmen endlich all die jahreszeiten dahin wuschen. schwerelos schweben im blau. dann bereitung des übergangsmahls, ein berg von kleinen algenummantelte reisrollen an bord bereitet und eingenommen. kurz vor knapp noch ans ufer auf die brücke und beschaut, was hier so in die luft geht.
anschließend in fastfoodniederlassung erleichtert und in seltsamer stimmung mit dem liebsten wassermann allein im neuen jahr dem treiben zugesehn. ein alter mann sammelte abfälle und fütterte seinen offensichtlich geistig zurückgebliebenen sohn mitte vierzig wie einen kleinen vogel!
aufbrechend einmal kurz unsere hände ineinander mein herz nahm anlauf und ich hab es gehalten. wieder. immer.
die nächsten stunden wir beide das gedächtnisspiel unentschieden schließlich darnieder unglücklich zufrieden sein, das geht das geht!

01
langschlaf resteessen besuch im haus der flatterlinge dort an der donau wo sich aber die zweihundert arten zu großen teile gerade verpuppt hatten und unsere kurze freundschaft mit dem schwarzroten malte er starb auf den knien des wassermanns. hernach trafen wir rotkäppchen und einen lustigen brillenmenschen mit grünen turnschuhen, der uns in ein kaffeehaus einwies. hier war man mit der sahne sparsam, jedoch nicht mit der hopfenkaltschale und es wurde klar, dass auch rotkäppchen aufs klo müssen beizeiten. in der dämmerung noch abendessen weggenommen vom orientalen kichererbsenfrittiertes. dann leinen los raus aus der stadt raus aus dem land und über die grenze in windeseile. kaum am großen see dann hinter einem holzstapel unweit der autobahn quartier bezogen und spätspät noch (maulig war ich) nahrung bereitet.
02
schneegestöber. erneut probleme mit zündkerze, starthilfe vergeblich bis die gelben engel uns erneut beehrten. bis dahin jedoch war der schnee so arg gefallen, dass der sanfte hügel, den wir des nachts hinaufgefahren waren, ein unüberwindbar rutschiges hindernis mit beängstigender seitenneigung darstellte für unsere tonnenschwere kutsche.
banges grübeln und schließlich vom himmel geschickt ein streufahrzeug! immer noch war es heikel, wir schaufelten erdreich in mülltüten und streuten die fahrspur mit brocken. verkehr lahmgelegt aber herunter musste es.
da war der tag schon weitestgehend gelaufen, als wir endlich weiter gen heimat reisen konnten. kurz vorm ersten zwischenstopp einkauf und wegen ermattung haben wir dann auf dem parkplatz vom discounter geschlafen. verblüffend eigentlich immer noch, dass das niemanden gestört hat...
03
verlief ruhig. bin noch mal gefahren das vorletze stück auch wenn mich die engen baustellenpfade doch sehr stark meiner nerven beraubten. bilder wurden ausgetauscht und frühstücke vereinbart. die nahende isolation machte mich sehr wortkarg bis ich meine habseligkeiten wieder in der stille meiner kemenate bergen konnte und komische erlebnisse beim fernsehen hatte.

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schön, heimzukommen.

schwere see dunkle wasser tiefe träume warmer bauch am rücken wehmut und viele kleine abenteuer im rucksack.

eine halbe stunde bin ich auf dem festland. unser gefährt war ein solchgerades straßenschiff, dass mich nun der seegang immer noch schaukelt und in den schlaf begleiten wird.

...

morgen beginnt die fahrt. alles ungewiss. einfach los gen süden. auf der flucht zum punkt zur einen ecke der eigenen bermudadrei unmöglichkeiten: nicht mehr, noch nicht, nie. zum nie hin zur stadt mit nur einem buchstaben mehr zunächst. vielleicht. man weiß es nicht. wunderbar. nicht zu wissen in welchem land man in fünf tagen das neue jahr begrüßen wird.

der himmel wölbt sich übers land

feierabend für ein großes herz.
ulmenblatt und eichhorn.
weiße lilien schlingen sich um den tag und
oben um die kiefer, die die versammelten beschirmt, wehen zwei riesengroße pfauenaugen. schmetterlinge. im november.
adieu.

...

ich wünschte, ich könnt es abbilden, aber das nicht.
der himmel sieht so unbeschreiblich aus. zartestes hellblau und wolken mit grellen flamingotönen und schuppenstrukturen. nicht fassbar.

...

was viele sich nur in kleinen kopfwinkeln als ganz wildromantisch vorstellen ist für meinen liebsten wassermann nun ein bekopfter nagel: der mann hat sich ein wohnmobil gekauft und wird nun darin überwintern.
und nicht in irgendeinem vorgarten bequem stationiert, unsicherheit und auf der flucht sein gehören zum konzept.
die einladung steht, ich werde dann beizeiten berichten, wie es sich in einem mobilen zelt schläft.

...

zwei salzperlen eine jeweils seitlich
ein falscher prinz auf einem jaguar
durch die bresche
sich einander retten
lebensverändernde maßnahmen
kindlich ungeschminkt
zornesfalten und heuschreckenprickeln
das glück von der emma
war auch mir ein wenig

Quelle: siehe Link, Pandora Filmverleih/Wüste Filmproduktion

profanes ästhetisieren II:alpenlöwchen

groß ist der und massig und einen walnussgroßen goldlöwenkopf hat er um den hals hängen. jeans und turnschuhe und rotweißes ärmelloses mit drei streifen und sensibel plaziertem markenemblem.
männlich ist der, braungebrannt und schwarzgelockt und die kopfhörer versorgen seine ohren unüberhörbar mit männermusik respektive dem, was er dafür hält.
auch die langen locken zeugen von kriegerischen vorfahren, die sich nur nach einer niederlage im kampf die haare schnitten.
nur: das tuch, das glänzende rote tuch, mit dem er sich die mähne aus den ebenmäßig glänzenden zügen zu halten sucht, das tuch trägt in sorgsamer verteilung aufdrucke von nein, keine totenköpfe sind das, keine, es sind edelweißblüten und man kann sich des eindrucks nicht erwehren, dass der edle nicht weiß, dass seine authentizität genau an diesen blüten scheitert.

peer gynt suite

sonntagmorgen.
früh
flüstern linkerhand
holt mich herauf
sonne auf dem gesicht.
ein specht irgendwo richtung kopfende.
einmal umgekürmelt.
rechts die stimmen nun
vier stunden schlaf vielleicht vergangen
ein kopf zwei strähnen filz schaun
über den kragen der hüllungen
ins sichtfenster
ob ich schon
als wach gelte
.
ich dreh mich
auf den rücken
sonne auf der nase
atme die luft ein tannennadeln und harz
sage meine ersten worte
"ein specht in den palmen"

sollte so oft im freien nächtigen,
wie es nur irgend geht
die seele dankt.

...

sturmfront kommt. indigomodus. indigo.

mäusemelken

selbstzweck und andere vergeblichkeiten

rumpelstilzchen?

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neunuancen

hihi, wie witzig. erst...
hihi, wie witzig. erst gestern in der u-bahn ertappte...
Peach - 2010-03-21 17:45
hallo pollykrohm, gesichter...
hallo pollykrohm, gesichter die in uns etwas bewegen, denken...
spiritchild - 2010-03-08 11:00
muss ja
muss ja
katzenbeisser - 2009-09-10 16:53
ja, ich find's auch ätzend. aber...
ja, ich find's auch ätzend. aber trotzdem geht mir...
Chikatze - 2009-09-02 23:13
ja klar ...
wenn man dann misstrauisch sagt: das willst du doch...
pollykrohm - 2009-09-02 18:26
au contraire
Hier spricht ein Verfechter dieser Frage, die mir im...
guapo - 2009-09-02 18:05

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Zuletzt aktualisiert: 2012-03-15 19:03

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